Ich war am Sonntag am Wannsee. Nachdem ich vorletztes Wochenden mit Anka und Christian (Ex-Bewohner des Küchenhochbetts) den Müggelsee im Osten der Stadt besucht hatte, ging es nun in den Westen zum Wannsee und zwar mit Anke und Katha, einer Freundin von ihr. Zunächste verausgabten wir uns sportlich, indem wir den nur für die Touristen eingesetzten Bus (ja, das ist eine Unterstellung und infame Behautptung) verschmähten und geraden Rückens 4 km marschierten bis wir dann zum See kamen. (Meine Ehrlichkeit verbietet es mir an dieser Stelle zu verschweigen, dass wir für die letzten paar hundert Meter doch den Bus genommen haben, weil er uns sonst überholt hätte und das wäre gegen unsere Ehre gewesen.) Dann nahmen wir eine Fähre um zur sogenannten "Pfaueninsel" zu kommen. Diese Fähre schlägt eine dynamische Brücke zwischen Festland und Insel und macht es dem einfachen Menschen möglich, die geschätzten 50 m Entfernung zu überbrücken. Geld wollen die natürlich auch dafür. Als Student bekommt ja aber einiges billiger und so erstand ich für gerade mal einen läppischen Euro die freie Fahrt ins Glück und auch wieder zurück.
Was mich daran etwas irritiert:
Die Karten für diese Fähre sind ca. 12,5 x 6,5 cm groß, von beiden Seiten farbig und aufwendig mit Fotos bedruckt.
Ich frage mich nach der Notwendigkeit: In dem Moment, in dem man die Karte kauft (das ist nur möglich auf der Fähre), hat man sich doch eh schon entschlossen, auf die Pfaueninsel zu fahren. Dann ist Werbung doch wirklich unnötig. Ich persönlich würde den Gebrauch einfacher Abreisskarten von der Rolle empfehlen. Dann würde man vielleicht sogar Gewinn mit den Fahrten machen. Momentan kann ich mir das nämlich wirklich nicht vorstellen.
Und wer glaubt, dass machen die, weil dann keiner die Karten fälschen kann, dem kann ich nur sagen: Wenn es Leute geben sollte, die mit viel Mühe Karten fälschen, die sie auch für einen bzw zwei (normaler Preis) Euro ohne Mühe erstehen könnten, dem sei der Erfolg gegönnt. Das sind Verrückte oder Gestrandete. Auf jeden Fall haben sie mein Mitleid. Und meine Bewunderung für die aufrechte Haltung gegen die Ausbeutung der Gesellschaft.
Nun aber zurück zu den Karte: Ich fragte und frage mich zwar nach dem Sinn der bunten Bebilderung und fand keinen. Gefreut habe ich mich aber trotzdem. Denn auf der Karte ist unter anderem ein männlicher Pfau zu sehen, der sein Rad schlägt. So habe ich wenigstens einen Pfau gesehen. Auf der Pfaueninsel war nämlich keiner zu entdecken.
Vielleicht ist die Karte also auch eine Art Trostpflaster. Und ein Versuch, die Leute ein zweites Mal zu verführen: "Schau mich an, mich gibt es doch! Vielleicht warst du ja nur blind..."
Unter diesen Umständen verhilft die Karte vielleicht doch zu Gewinnn.
Nun aber, gute Nacht!
PS: Hatte ich erwähnt, dass die Karte noch nicht einmal ein- oder abgerissen wird??
2 comments:
:-)
Fettes Grinsen! Super!
Hey Juliane,
Pfaueninsel ohne Pfau ist aber echt nicht nett. Das ist wie hier: Wasserfall ohne Wasser... ;-)
Liebe Grüße aus der einen Hauptstadt in die andere, Petra
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