Thursday, June 29, 2006

Muammar al-Gaddafi

Es ist unglaublich, auf welche Kleinode man im Internet stoßen kann. Eigentlich wollte ich nur ganz unschuldig bei spiegel-online.de die neuesten Nachrichten aus Deutschland und der Welt lesen, doch dann fand ich einen unglaublichen Link.
Er führte zum

Weblog von Muammar al-Gaddafi, dem lybischen "Staatschef".

Was uns der gute Herr dort mitzuteilen hat, ist einfach unglaublich. ich saß vollkommen gebannt davor. Wer Interesse hat, die englische Startseite findet ihr hier.
Ich finde es immer noch unglaublich. Und wir dachten, unsere Angie mit ihren Videobotschaften and die verrohte Internetcommunity wäre progressiv, und dort hockt so ein revolutionärer Sonderling und bedient sich eines blogs um seine kruden Weisheiten in alle Welt zu pusten. Ein Hoch auf die Technik, aber wirklich....

Wednesday, June 28, 2006

Weekend Fever

Das Wochenende war schon ganz gut voll gepackt. Am Freitag Abend hatten wir nen netten Braai (BBQ) mit unseren Nachbarn und deren Freunden. Wir sind von Marjorie und Marlon mittlerweile schon komplett adoptiert worden, sie haben mir sogar angeboten bei ihnen zu wohnen, wenn Kathrin auf Safari ist und ich nicht alleine bei uns in der Wohnung sein möchte.
Nach dem Braai ging es dann ins Bull n' Bush, das ist nen Restaurant/ Bar/ Club- Ding, wo sich traditionell alles mischt. Batswana, Europäer, Amis, Afrikaner, alles dabei. Nach einem kleinen Ausflug zu Bimbos, dem Botswanischen Butt's (oder dem Dönerdreieck), waren wir dann auch mal um fünf im Bett. Am nächsten Tag sind Kathrin und ich dann kosgezogen zur Women's Exposition, das war eine (leider eher kleiner) Ausstellung, auf der Frauen ihre Produkte wie Körbe, Kerzen, Kleider oder Schmuck präsentiert haben. Natürlich konnte man die Sachen auch kaufen und Kathrin und ich haben mit viel Eifer dafür gesorgt, dass die Leute auch Profit machen..... wir waren nämlich beide auch schon am Freitag jeweils mit Arbeitskollegen da...

Gegen späten Nachmittag sind wir dann mit Gabi (FES) zu Karina gefahren, die hier bei der Deutschen Botschaft arbeitet. Sie hatte zum Deutschlandspiel eingeladen und wahrscheinlich hatte sich dort die halbe deutsche Gemeinde aus Gabs versammelt. Zumindest waren wir so zwischen 20 udn 30 Leuten und haben gemeinsam das Spiel gesehen. Danach ging es weiter zum Bostwana Craft Center, das ist der größte Craft Shop Botswana, dort werden Massen an Handarbeiten verkauft. Diesmal waren wir zur Abwechslung aber nicht zum Kaufen, sondern zum Hören unterwegs. Die Alliance Francaise hatte nämlich zum "Fête de la Musique"geladen un 34 Bands aus Botswana und anderen afrikanischen Ländern waren gekommen. Leider hatten Kathrin und ich irgendwie nicht beachtet, dass dieses Festival draußen ist und hatten uns nicht wirklich warm angezogen...
Naja, später haben uns Dovic und Keven abgeholt und wir sind ins Grand Palm gefahren, ein Hotel wo Omari gerade wohnt, ich weiß allerding nicht warum. Dort haben wir alle getroffen (alle = Freund von Marjorie und Marlon und jetzt unsere Aufpasser), auch die Mädels waren da. Es sollte dann zu einer Privatparty gehen, ich habe mich allerdings vorher rausschmeißen lassen, weil ich a) ziemlich müde war und b) den Sonntag für Unikram verwenden musste. Ich war also schon um eins zu Hause, Kathrin hat aber bis vier durchgehalten.
Naja, Sonntag habe ich wie gesagt vor meinem Rechner verbracht und versucht die Dissertations-Analyse für meinen letzten Kurs in den Niederlanden irgendwie hinzukriegen. Kathrin war schon mit den anderen irgendwo unterwegs, ich habe die dann getroffen, als ich mit Marjorie und Marlon dann zu Kevins Eltern gefahren bin, die hatten zum Grillen eingeladen. Naja, so ging das Wochenende vorbei.......

Und wieso Weekend-Fever??? Naja, Fieber habe ich zwar nicht am oder vom Wochenende bekommen, aber ne richtig dicke Grippe. Montag morgen dachte ich, ooh ich werde krank, Montag abend ging es mir wirklich schlecht, gestern habe ich mich nur zum Arbeiten geschleppt um das Paper fertig zu schreiben und ins Netz zu stellen und dann bin ich um zwölf aus dem Büro abgehauen und heute geht es mir wieder etwas besser. Nur die arme Katja (zweiwöchige Mitbewohnerin, die für ihre Docktorarbeit forscht), die bei mir mit im Zimmer schläft, tut mir leid. Ich habe halt argen Schnupfen, hihi.
Naja, das nächste Mal sollte man sich vielleicht mehr anziehen, wenn man mehrere Stunden draußen verbringen will...

Ach ja, kälter und kälter wird es hier...mittlerweile nutze ich zwei Decken und einen Schlafsack und friere trotzdem manchmal. Und tagsüber wird es auch nicht mehr richtig warm. Wirklich, wahres Juli-Wetter..

Nun, das soll es für heute gewesen sein.

Zum Schluss ein letzter Gruß an Lize, die heute Geburtstag hat (zumindest sagt mein Kalender das). Habe einen schönen Tag.

Friday, June 23, 2006

Operation Murambatsvina

Vor ungefähr einem Jahr (Ende Juni 2005) hat Zimbabwes Präsident Robert Mugabe beschlossen, dass es nun Zeit wäre, in seinem Land gründlich aufzuräumen. Doch statt langwierigen Reformen, der Einführung demokratischer Prinzipien und dem Aufbau eines Sozialsystems, fand Mugabe einen anderen Weg:
In der beispiellosen "Operation Murambatsvina" (zu dt. ungefähr Operation Müllentsorgung) machte sich Mugabes Armee und Polizei auf, die Armengebiete an den Rändern der Städte "zu säubern". Zwangsräumungen, brutalste Gewalt und keine Alternativen für die Bevölkerung - das war das Resultat von Mugabes Politik. Bis heute haben die Ärmsten der Ärmsten kein neue Unterkunft, insgesamt sind nach groben Schätzungen mehr als 500 000 Meschen heimatlos geworden. Botswanas Civil Society zeigt sich, am 1. Jahrestag der Aktion, solidarisch mit der zimbabwischen Bevölkerung udn hat einige Aktionen ins Leben gerufe.
Wenn ihr euch auch solidarisch zeigen wollt, dann unterschreibt diese



Let's Bingo.....

Gestern Abend gab es eine Premiere. Ich war auf einem Bingo-Abend. Bevor ihr euch jetzt entsetzte abwendet, lasst euch sagen, auch ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich da hingekommen bin. Aber ich war da. Mit Kathrin, Kathrin und Gabi. Es war Kathrins (die, die schon länger da ist) letzte Abend (fürs Erste zumindest) und Gabi hatte gefragt, ob wir nicht zur Bingo-Runde mitkommen wollten. Also fuhren wir zusammen zum Kindergarten, dort fand da Ganze nämlic statt. Mit Abstand waren wir die Jüngsten in der Runde, der Rest war eigentlich so ab 50 aufwärts und sehr erprobt im Bingo-Spielen ...
Obwohl es doch sehr merkwürdig war und das Spiel (noch) nicht zu meinen Lieblingsspielen gehört, war es doch ein recht lustiger Abend... insbesondere weil ich meinen Einsatz von 70 Pula (10 Euro) gut eingesetzt hatte und am Ende mit 180 Pula wieder rauskam. Das Glück ist mit den Unschuldigen, oder wie war das???
Naja, es hätte wirklich auch ein ruhiges Nachhausekommen sein können, aber irgendwer wollte uns das nicht gönnen. Ich kam in mein Zimmer und sah etwas auf dem Boden liegen und rief schon mal rüber zu Kathrin: "Ääh, hier liegt nen großer toter Käfer". Wie ihr euch sicherlich denken könnt, war es kein Käfer und auch nicht tot, nein, es war eine lebendige Kakerlake...ach, was habe ich mich gefreut. Zum Glück hatten wir noch "Tötet alles, was sich bewegt"-Puder da stehen, damit wurde ihr der Garaus gemacht. Ich habe mich nämlich geweigert, mit dem Ding in einem Zimmer zu schlafen... Wer meine guten Beziehungen zu Spinnen und auch anderen Insekten kennt, wird sich darüber nicht wundern.
Es ist wie beim Krokodil: Wahrscheinlickeit einer freundschaftlichen Beziehung zwischen Kakerlake und Juliane: 0%
Mission des Tages: Kakerlakenfallen kaufen

Wednesday, June 21, 2006

Pictures....


Die Landschaft rund um Otse, einfach atemberaubend schön... am Himmel kreisen große Geier und in Halbwüste ziehen Ziegen rum. Ein wirklich friedlicher Ort, immer leben könnte ich da sicherlich nicht, aber um eine Auszeit zu nehmen, kann man sich nichts Besseres vorstellen...




Der Bus zurück, allerdings nicht für uns.... Wir hatten nach dem 4. Versuch aufgegeben, noch irgendwie in einen Bus reinzukommen. Von den Leuten ist übrigens auch keiner eingestiegen, die Türen des Busses wurde nur kurz geöffnet, jemand stieg aus, Türen zu und der Bus fuhre weiter.....








Tja, und das bin ich mit meiner neuen Liebe.
Giano, zwei Jahre alt und unglaublich niedlich. Er ist das Kind von Majorie, unserer Nachbarin und hat Kathrin und mich schon komplett um den Finger gewickelt. Aber könntet ihr diesen Augen widerstehen.....


Tja, da staunt ihr was? Das ist mein super-tolles und absolut eigenes OFFICE....
Jeder darf rein, jeder bedient sich an meinen Stiften, jeder sitzt neben mir, wenn ich tippe, aber ansonsten bin ich alleine, hihi...
Nee, Quatsch, ist ja schon super, dass ich nen Arbeitsplatz mit Internet-Standleitung habe ...
Hinter meinen Stuhl, das sieht man da jetzt nicht, steht übrigens noch ein Schrank, ein alter Rechner, jeder Menge Kram, ein zweiter Stuhl und das auf 2,5 qm....



Das sind Bilder vom March for Zimbabwe, 1st Anniversary of Operation Murambatsvina. Rechts ein Redner, unten sieht man die Tanzgruppe einer Senior Secondary School, die traditionelle Tänze aufführten.








Tuesday, June 20, 2006

Desert Race and Lost In Otse

Nun mal wieder nettere Sachen auf diesem blog, bevor sich die Mehrheit der fleißigen Leser (juchhuuu, danke für eure comments) deprimiert, verzweifelt, verwundert oder gelangweilt abwendet.
Seitdem ich aus dem Delta zurück bin, gab es neben Arbeit durchaus ja noch Wochenenden:

Samstag, 10.Juni
Desert Race - schnelle Autos in der Wüste, das hört sich doch schon mal vielversprechend an dachten wir. James (der Sohn der Familie, bei der die "ältere" Kathrin wohnt) wollte uns morgens früh abholen und dann sollten wir staunen. Naja, gesagt und nicht getan. Das Race startete um halb acht morgen bei der schicksten Mall in Geborone. Wie man sich vorstellen kann, ware wir nicht dabei, obwohl wir durchaus wach und bereit waren, James aber nicht.... Der holte uns gegen 11Uhr ab und wir waren 3,5 Stunden später an einem Punkt, wo man das gnaze Rennen total toll sollte sehen können. Hätte man auch gekonnt, wäre man früher gekommen, wir haben noch die drei letzten Autos gesehen. Erwähnen sollte man vielleicht noch, dass wir in den 3,5 Stunden 40 km geschafft haben und dass wir für die gleiche Strecke zurück, die wir bei Jacob, James' Bruder, im Auto genossen, 30 min gebraucht haben.
Die Party abends schenkten wir uns auch, obwohl wir Lust zum Tanzen hatten, aber die Jungs hatten dort alle schon morgens angefangen zu trinken (bis auf Jacob, der war nämlich Organisator), waren schon nachmittags mehr als betrunekn und nur auf Tatschen und dämliche Sprüche hatten wir wirklich keinen Bock. Als wir dann das Getuschel hörten, wie man wohl die "Chicks" zur Party kriegen könnte war unsere Entscheidung gefallen..... Mädels-Fußball-Abend mit ein paar Savannah (das gute cyder-zeug hier) auf dem Sofa.

Sonntag, 11.Juni
Kathrin hat bei uns geschlafen. Morgen aufgewacht. Schön gefrühstückt. Eingekauft. Hobbyshop geentert, Perlen gekauft. Ohrringe gebastelt. Gelesen. In der Sonne gesessen. Zum Newscafé gegangen. Cappucchino getrunken. Nette Unterhaltung gehabt. Zurückgegangen. Kathrin verabschiedet. Gelesen. Letzte Sonnenstrahlen genossen. Fußball geschaut. Lecker gekocht. Schlafen gegangen. Ein guter Sonntag.

Freitag, 16.Juni
Nichts. Müde sein. Sonst Nichts. Kathrin und ich waren genervt, weil wir noch keinen vernünftigen Menschen kennengelernt haben und beschwerten uns auf hohem Niveau über unser "langweiliges" Leben. Bevor ihr uns verurteilt, das dürft ihr gerne, denkt daran, ab 18:00 Uhr wird es rasend schnell dunkel, sehr kalt und alle sagen, dass wir das Haus nicht mehr verlassen dürfen. Und andere Leute gehen auch nicht raus. Schwierigkeit: Leute kennenlernen, wenn man um 17:00 Uhr Feierabend hat und um 17:45Uhr zu Hause ist....

Samstag, 17.Juni
Guter Tag. Morgens Solidaritätsmarsch für die Leute aus Zimbabwe, die vor einem Jahr bei der Operation Marambatsvina, das war die große "Aufräumaktion" von Zimbabwes Präsident Robert Mugabe, heimatlos und mittellos wurden. Habe Banner getragen, ganz vorne. Probleme: Muskelkater im Arm, Marsch heißt in Botswana nicht gehen, sondern joggen und hüpfen. Erschöpfung nach einer Stunde. Kundgebung mit Ansprachen und Musik.
Danach shoppen in der Main Mall. Schmuck ist einfach zu billig. Zurück ins Village, noch nen Kaffee im Equatorial... nochmal shoppen, es ist Markt in der Riverwalk Mall.
Zurück nach Hause. Nachbarn getroffen. EInladung für abends. Yeah, wir kennen Leute. Super Abend mit nur Männern, hihi, aber sehr netten. Jetzt haben wir große Brüder, die auf uns aufpassen. Kein Getatsche, keine blöden Sprüche. Nur Tanzen und Trinken und Reden. Super.
Majorie, unsere Nachbarin, hat uns dann gelich Sonntag abend nen Besuch abgestattet. War neidisch, das sie Samstag nicht dabei war und wir mit ihrem Ehemann und Freunden gefeiert haben. Hat uns quasi adoptiert.
Das Niedlichste des Tages: Ihr Sohn, Giano, 2 Jahr alt und zum Verlieben.

Sonntag, 18. Juni
Morgen leicht verkatert und 8 Uhr aufgestanden. Um 9 Uhr los nach Otse, ein Dorf ne Stunde von Gabs entfernt. Dort wohnen Brenda und Gill Fonteyn, die das Waisnkinderheim Dula Sentle gegründet haben. Sie haben mich eingeladen, sie zu besuchen. Kathrin und Kathrin hatten auch Lust. Sehr netter Nachmittag. Ein tolles Dorf, wunderschöne Landschaft. Berge und Weite. Wunderbar. Niedliche Kinder, weil ihr einer Sohn Geburtstag und deshalb groß eingeladen hatte. Leckerer Lunch.
Um 16 Uhr zurück nach Gabs um vor der Dunkelheit zu Hause zu sein. Gescheitert. Alle Busse komplett voll. Zwei STunden warten. Es wurde klat und dunkel. Finally nen Taxi aus Gabs bestellt. 15 € für 50km hin und 50 wieder zurück. Der Traum. Früh schlafen gegangen.

Was für tolle Wochenende und das nächste ist auch schon ziemlich voll. Bei BOCONGO habe ich was zu tun und mir geht es gut.

Drücke euch alle, besonders meinen Hasen, der gerade sich gerade zum ersten Mal in seiner späteren Rolle als Respektperson Lehrer erprobt. Dicken Kuss, vermisse dich.

PS: Fotos kommen morgen nach, oder so, Programm will gerade nicht.

Thursday, June 15, 2006

Developing Developed Country....

... wie verprochen an dieser Stelle nun einige Worte über Botswana als "Entwicklungsland". Einige Fakten müssen vorausgeschickt werden, um die ganze Verwirrtheit zu verstehen.

a) Botswana hat seit 1966 (Unabhängigkeit) eine stabile Demokratie

b) in Botswana existiert seit spätestens Mitte der 1990er eine aktive Zivilgesellschaft

c) Botswana wurde von der UN und der Weltbank vor ca. 1,5 Jahren zum Middle-Income-State hochgestuft, das bedeutet, dass Botswana rein formell nicht mehr zu den Entwicklungsländern zählt

Betrachet man diese offensichtlichen Fakten, müsste es den Menschen eigentlich ziemlich gut gehen. Viele Länder in Europa gehören ebenfalls zu Middle-Income-Countries, und die Demokratie hört sich doch vielverprechend an. Ja, im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern wie Togo, Sambia, Ruanda, Elfenbeinküster, Mozambique und Eritrea geht Botswana insgesamt auch nicht schlecht, aber....

..... immer noch leben in Botswana mehr als 20% unter der offiziellen, von der UN festgelegten Armutsgrenze von 1 US-$ Kaufkraft pro Kop und Tag

..... immer noch liegt die Arbeitslosigkeit bei mind. 25%, unter den Jugendlichen ist sie sogar noch um ein Vilefaches höher

..... Botswana hat die höchste AIDS-Rate der Welt. Mit knapp 40% Infizierten unter den Batswana und einer nicht sinkenden Neuinfenktionsrate lässt sich kaum ausmalen, was in den nächsten Jahren so passieren wird.

.... die durchschnittliche Lebenserwartung ist von 68 auf gut 36 Jahre gesunken. Stellt euch das mal in Realität vor, hier gibt es, zumindest in den Städten, keine alten Menschen.

..... es gibt 80 000 Waisenkinder bei 1,7 Millionen Einwohnern.

Das zu den harten, aber leider wahren Fakten. Botswana steht an Stelle 61 der Welt, nach dem durchscnittlichen Einkommen gerechnet, doch im Human Poverty Index, der die Armut in den Entwicklungsländern misst, steht Botswana an Stelle 94 von 103.

Hier in Gaborone bekomme ich die absolute Armut nicht so stark mit. Schlimmer war es für mich schon auf der Safari, wenn wir durch die ärmsten Dörfer gefahren sind, ich habe mich schrecklich, dekadent und unglaublich fehl am Platz gefühlt. DOch nichtsdestotrotz merke ich, dass keiner Geld hat. Meine Kollegen haben an vielen Tagen keine Geld, am nächsten Tag reicht es dann mittags für ne Mini-Tüte Chips. Dann schmeckt mir ein Essen für umgerechnet 1,40 € auch nicht mehr. Die Lebensmittel sind hier eigentlich auf europäischen Niveau, teilweise sogar noch drüber, habe ich festgesetllt. Nun sag mir doch einer, wie die Leute, die im Durchschnitt ein Achtel von dem verdienen, was die Leute in Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden haben, dieses Essen bezahlen sollen. Es kann keiner. Das billigste Essen ist halt das an den Take Away-Ständen in den Shops, aber jeden Tag ist das eigentlich zu einseitig. Doch die Leute haben keine Wahl, also ernähren sie sich halt tagelang nur von Bohnen oder halt Chips. Haben sie dann aber mal Geld, geben sie es sofort aus, auch für viel zu teure Sachen. Das ist das große Paradoxum. Spätestens Mitte des Monats ist das Geld dann eigentlich komplett alle. Das merkt man und alle hungern nur noch dem Payday entgegen, wenn das Geld kommt. Dann stehen vor den Geldautomaten gut und gerne 200 (!) Menschen und warten stundenlang um Geld abzuheben.

Und dann beginnt das große Saufen.... ein weiteres großes, wenn auch nicht gerne genanntes Problem Botswanas. Auch wenn hier vielleicht nicht so gesoffen wird, dass keiner mehr des Arbeitens fähig ist und alle nur irgendwo rumliegen, wird doch schon viel getrunken. Es gibt viele Gewohnheitstrinker, die morgen anfangen, und dass am Wochenende jemand am Steuer sitzt, der noch nichts getrunken hat, das wäre schon ein Wunder. Vorsicht ist hier wirklich angebracht, denn Nicht-mehr-Laufen-können heißt noch lange nicht Nicht-mehr-Auto-fahren-können.....

Und dann ist da natürlich HIV und AIDS.
In Afrika bekommt AIDS ein Gesicht, heißt es oft. In Botswana bekommt es nicht nur eines, es zeigt sich in Tausenden Gesichtern. Vielen, die erst mit HIV infiziert sind, sieht man nichts an, sie haben auch noch ein ganz normales Leben. Andere, bei denen die Krankheit ausgebrochen bzw. fortgeschritten ist, sind deutlich gezeichnet, klapperdürr, oft mit totenkopfartigen Schädeln. Sprechen tut hier außer der Zivilgesellschaft und der Regierung keiner drüber. Obwohl die Regierung wirklich viel macht und auch umsonst die Teilnahme an Programmen anbietet, bei denen es anti-retrovale Mittel gibt, herrschen immer noch Vorurteile. Das Stigma und die Diskriminierung sind riesig. Sich outen, zur Krankheit stehen, das macht kaum jemand. Zu groß ist die Angst, alles zu verlieren......
Es gibt sogar die MIss-Stigma-Free-Wahlen, das sind eigentlich ganz normale Miss-Wahlen, Bedingung ist allerdings, dass die Kandidatinnen HIV-positiv sind und mit der Infektion und / oder der Krankheit offen umgehen und sich in diesem Bereich auch zivilgesellschaftlich engagieren. Ich habe Cynthia, die aktuelle Miss-Stigma-Free kennengelernt, eine Frau, die eigentlich schon jede Krankheit hatte, die man sich vorstellen kann (Krebs, TB, ....) Aufgeben tut sie noch lange nicht, eine starke Frau.
Dazu kommt, dass die Leute auch nichts ändern.... Safer Sex oder Abstinenz, immer noch Fremdwörter für die meisten. Männer haben sehr oft "small houses", wo ihre Affären wohnen, oftmals 15-16jährige Mädels, die quasi als Jungfrauen Affären wurden und sofort sich mit dem Virus angesteckt haben. Und anstatt das sich irgendwas ändert fangen die Frauen im Rahmen der "Emanzipation" ähnliches an... was diese Entwicklung für die Infektionsrate der nächsten Jahre heißt, ist noch nicht absehbar.

Tja, ansonsten ist das große Problem der Zivilgesellschaft der große Geldmangel. Durch den neuen Status des Landes gibt es viel weniger Zuschüsse und die ganzen NGOs sind fast nur noch damit beschäftigt Proposals zu schreiben um irgendwie irgendwelches Geld an Land zu ziehen. Auch BOCONGO als Dachorganisation ist chronisch pleite, hat zuwenig Leute und ungenügende Ausstattung an Computern etc. Inwieweit dann noch wirklich wirksam gearbeitet werden kann, ist fraglich, ich werde mcih dieser Frage in meiner Field Study widmen.

Insgesamt ist Botswana ein Land, dem es nicht absolut schlecht geht. Doch so toll, wie es nach außen aussieht, geht es nur einem Bruchteil, den großen Gewinnern des Diamantenabbaus. Der Rest ist ebenso arm wie überall in Afrika und es herrschen die gleichen Probleme wie überall. Positiv ist jedoch die stabile Demokratie und die Tatsache, dass die Regierung sich verantwortlich fühlt, zumindest teilweise. Das ist woanders nicht zu erwarten.

Tuesday, June 06, 2006

Travel Gossip












Da trafen sich nun diese beiden Leute in der Einöde der Botswanischen Kalahari um das Kalahari Arms Hotel für ein paar Minuten mit ihrer Anwesenheit zu erfreuen um dann zum nahegelegenen Campside weiterzuziehen und eine Woche voller Abenteuer zu starten.
Am Anfang wirkten die beiden auch sehr harmonisch, unterhielten sich angeregt und es schien, als hätte man sich eine Menge zu sagen. Diese Harmonie hielt auch am nächsten Tag noch an, aber spätestens am folgenden Morgen wurden alle guten Manieren vergessen und die wahren Charaktere zeigten ihr ungeschminktes Gesicht.
Zum einen war da dieser gewisse "Urlaubs-Schreck", der permanent dabei war irgendetwas hin und her zu schieben, irgendetwas zu organisieren oder jemanden zu helfen. Insbesondere in den frühen Morgenstunden, wenn es bei Sonnenaufgang ans Aufstehen ging, war der Urlaubs-Schreck fast unerträglich geschäftig. Wecker aus, raus aus dem Schlafsack, ab zu Dusche, wiederkommen, noch was Wärmeres anziehen, Schlafsack zusammenpacken, Matratze raus, schminken, Handtuch ab, Rucksack packen, fertig. Zu dieser Zeit lag das der männliche Gegenpart zum Urlaubs-Schreck meist noch vollkommen fassungslos im Zelt und verfluchte den Tag, an dem er eine gemeinsame Safari vorgeschlagen hatte.
Doch viel besser war dieser "Urlaubspessimist" auch nicht. Vollkommen unfähig einen Schlafsack geschweige denn ein Zelt zu schließen, war er nicht permanent aber doch des öfteren am Meckern und Motzen. Zelt aufbauen, aufstehen, hinsetzen, Bus fahren, Boot fahren, zuviel Wasser oder zuwenig Wasser, alles konnte zu einem Quell des Missbehagens werden, dass sich meisten in "Scheiße, ich brauche jetzt nen Drink, ääh" äußerte und die anderen Teilnehmer, die der deutschen Sprache mächtig waren (Klickt es bei euch? Es gab nur noch ein Deutsche und die war bemitleidenswerter Weise ich), regelmäßig fast zur Weißglut brachte. Warum Zelt aufbauen, irgendnen Blödmann wird es schon machen und wieso sollte man sich bequemen, etwas dazu beizutragen, dass es den Lunch oder das Dinner schneller gibt? Wird schon jemand erledigen.

Doch trotz der Erkenntnisse, dass so eine Woche Zelt-Teilen auch neue Seiten des anderen ans Licht bringt, haben wir uns im sehr gut verstanden und es war eine tolle Woche.

Fazit: Keine Totschläge, keine Verletzungen, keine Bisse oder Tritte - ne Live-Cam wäre grandios langweilig gewesen.

On the Road - Eine kleine Reisebeschreibung

Fritze und ich sind zurück, ich in Gabs und er schon bald in Windhoek. Da ich weiß, dass einige Leute sehr neugierig sind, ob und wie wir uns wohl verstanden haben (Livecam etc.), dachte ich mal, dass euch einen kleinen Einblick gebe. Allerdings ist der Gossip-Teil seperat, wer also keinen Bock auf Bilder und Infos hat, springe zum aktuelleren Beitrag über diesem hier.

Los ging es am Sonntag, 28. Mai. Fritze und der Rest der Gruppe hat sich in Windhoek getroffen und mich haben sie dann kurz nach der botswanischen Grenze in Ghanzi aufgegabelt. Dort war ich mit Hilfe der öffentlichen Verkerhsmittel und einer guten Portion Glück gekommen, denn hätte ich den Leuten am Busbahnhof vertraut, dann hätte ich den Bus von hinten gesehen.
Anyway, irgendwann war ich ja dann da, habe Fritze wie verabredet getroffen und Tuhafeni (unser Guide) hat uns zum Camp gebracht. Dort warteten schon die anderen Gesellen. Die anderen, das waren sieben durchgeknallte Briten und Australier, alle kurz vor oder schon nach ihrer Pensionierung. Alleine hätte man die echt nicht überlebt, aber wir waren ja zu zweit und hatten auch noch Tuhafeni und Matthew (den anderen Guide) mit dabei, mit denen wir gründlich lästern konnten.
So war es nämlich so, dass die lieben Leute scheinbar nicht willig waren, sich den schweren afrikanischen Namen Tuhafenis zu merken (Matthew kam ihnen ja gelegen) und deshalb nannten sie ihn einfach und mit einer unglaublichen Ignoranz und Arroganz Mr.T.

"Mr.T, what will we doing today?"

"Mr. T, where is the coffee?"

"Mr.T, do not forget the meat!"

Das sind Jan (Frau) und ihr Mann Ron, zwei absolut sehenswerte und nervtötende Australier. Seid froh, dass ihr sie nicht kennengelernt hat. Fritze vermutet, dass insbesondere Ron ein Imperator ist.




Naja, nachdem wir den Schock dieser gruppalen Zusammensetzungskatastrophe überlebt hatten, war es echt ein grandiose Safari.
Sie führte von Ghanzi, das mitten in der Halbwüste Kalahari im Westen Botswanas an der namibischen Grenze liegt ins das Delta des Okavangos, einem großen Fluss, der in der Kalahari versickert. Danach überquerten wir die Grenze zu Namibia und fuhren nach dem Besuch eines Nationalparks (Namen habe ich vergessen, Fritze kann ihn mal ergänzen) zum Caprivi Streifen ganz im Norden Namibias. Von dort aus ging es wieder zurück nach Botswana in den Chobe Nationalpark, bevor wir die Grenze nach Sambia überquerten um dort die beindruckenden Wassermassen der Victoria Falls zu bewundern.
Um euch einen kleinen Einblick zu geben, hier ein paar Fotos mit Kommentaren.


Das war unser Truck, mit dem es jeden Tag Hunderte Kilometer über die Piste ging. Auf dem Bild haben wir gerade Lunch Time on the Road, es gibt Sandwiches, as usual.
Aber die beiden waren total nett, sie haben immer für mich extra gekocht, wenn es abends dann Fleisch gab, ich habe definitiv keinen Hunger gelitten.





Der Blick vom ersten Campingplatz, kurz bevor die Sonne untergeht. Man sieht einen der Arme des Okavango, ein Riesenfluss, sehr beeindruckend und wunderschön. Nachts hört man die Hippos brüllen und ich habe mich nicht aus dem Zelt getraut.








Nächster Tag: Mokoro-Tour. Mokoros sind die traditionellen Kanus der Batswana, eigentlich aus Holz, unsere waren aus Plastik, war aber trotzdem super. Die Poler haben die Mokoros mit Hilfe von langen Stöcken durch das Wasser gestakt, es war unglaublich ruhig und wunderschön. Wir haben nur ein paar Hippos gesehen, aber das Okavango-Delta ist auch nicht für seine Tiere, sondern die Natur berühmt.





Wasserlilien im Okanvango-Delta













Sonnenuntergang gegen 6 Uhr abends











Nebel über dem Fluss kurz nach Sonnenaufgang, Hippos in Hörweite und laut Angaben unserer Guides durchaus manchmal nachts in Sichteweite, nämlich direkt vorm Zelt. Also, für mich hieß das auf jeden die Vermeidung jeglichen Lärms und das Verlassen des Zeltes, aber wir hatten Glück, kein Hippo kam.






Wahrscheinlich das relaxteste Warzenschwein der Welt. Hing mit und auf dem Campingside rum und hat mal unsere Sachen inspiziert. Ähnlich wie die Affen, nur das dieses Warthog einfach chilliger war... wie hieß es doch gleich, Timon oder Pumba??









Chobe-National-Park: Juliane und die kleinen Elefanten. Es war einfach gigantisch, Dutzende von Elefanten in großen Herden, die zum Wasser kamen um zu trinken. Wir auf dem Boot, ganz nah dran. Grandios...


Das Mega-Krokodil. Gefunden im Chobe-River. Lockere 6 Meter lang. Wahrscheinlichkeit eines freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Juliane und Vieh: 0%















Victoria Falls, sambische Seite. Angeblich sind die Fälle zwischen 2 und 3 km lang, wir haben leide rnur ein Stück gesehen. Durch die lange ie Regenzeit führen die Fälle momentan soviel Wasser, dass man fast nur Gischt sieht. Imposant aber trotzdem. Sind klatschnass geworden, weil wir unbedingt so ne Brücke überqueren mussten, dagegen ist Regen in Münster nen Kinderspiel. Traumhaft schöne Landschaft wiederum und hinterher Souvernirshopping beim Craft Centre. Dollar eignen sich gut zum Preisdumping...

Das wars quasi. Samstag gegen fünf. Fritze und ich entsagen dem schnöden Camping und quartieren unsim Livingstone Hotel ein, schließlich fährt unser Bus back nach Gabs morgens um 4 Uhr, und das Camp ist zu weit entfernt. 75 US-Dollar für dieses Zimmer ist zwar weit übertrieben, aber was solls, wer braucht denn nachts schon Wasser? Das kann man ruhig abdrehen...
Anyway, der Bus fuhr ab, und zwar überpünktlich, Fritze hat sich glatte 10 Stunden drüber gewundert. Nach 18 Stunden im Luxux-Bus wieder wohlbehalten zu Haus.

Hello Again

Da bin ich wieder, gesund und munter. Safari war ganz großartig und ich bin arg beeindruckt von der Schönheit dieses Kontinents. Fritze geht es auch gut, der ist gerade auf dem Weg zurück nach Windhoek. Ausführliche Berichte und Fotos gibt es in den nächsten Tagen, jetzt muss ich erstmal arbeiten.

Um mich mal Safari-like zu verabschieden... see you later, alligator / for a while, crocodile.

@Max: Verschollen im Delta muss nun nkicht mehr gedreht werden, warte auf neue Ideen des kreativen Regisseurs. Und nen bißchen vermissen tue ich dich auch.

@Josi: Herzlichen Glückwunsch, ich ziehe meinen (leider imaginären) Hut vor dir als ersten BA-Absolventen. Und "Babbie rules" nur deswegen, weil ich mich gerade mit ihm rumschlagen muss.